Viele hundefreundliche Ferienhäuser an der Ostsee
Mrz 10, 2016
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Isst man in der Schweiz Hunde?

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Ein Video sorgte vor einigen Tagen im Netz für helle Aufregung. Darin ist ein bärtiger Mittdreißiger zu sehen, der in der Schweiz ein Gourmetrestaurant mit dem Namen „La Table Suisse“ betreibt. Seine Spezialität, erklärt er, derweil er beiläufig eine gehäutete Katze an den Fleischhaken hängt, bestehe in einem Fünf-Gänge-Menü. Zu diesem gehört neben Schweinelendchen, Orangencreme und einer Bergkäseplatte auch Katzenrücken und geräuchertes Hundefleisch mit glasierter Birne. Nachdem sie einen Adoptionsvertrag über die aufgetischten Tiere unterschrieben haben, lassen die Gäste es sich im feinen Ambiente munden.

Empörung auf Facebook

Auf der Facebook-Seite dieses etwas anderen Restaurants brach angesichts solcher Bilder ein Shitstorm los: „Hunde und Katzen essen ist Kannibalismus ersten Grades“, wurde gewettert. Verbalkeulen in der Art von „Der Koch und die Gäste sind geisteskrank und gehören weggesperrt!“ geschwungen.

Es gab aber auch Kommentare, die weiterdachten: „Fleischesser sind Heuchler. Wenn man jeden Tag Tierbabys essen kann, dann auch Hunde und Katzen.“ Damit wäre auch der Kern der delikaten Angelegenheit freigelegt. Denn – aufatmend kann man sagen: Der ambitionierte Koch ist zum Glück in Wirklichkeit nur ein Schauspieler, und seine Hunde- und Katzenküche gibt es gar nicht. Das gefakte Video  wurde von der renommierten Werbeagentur Scholz & Friends produziert. Um, wie die hinter der Aktion stehenden Organisationen verlauten ließen, die irrationalen und inkonsequenten Essgewohnheiten der Fleischkonsumenten aufzuzeigen. Der stellvertretende Vorsitzende des Vebu (Vegetarierbund Deutschland) konkretisiert: „Jährlich werden Millionen Schweine, Rinder, Hühner und andere sogenannte Nutztiere für den menschlichen Verzehr getötet, obwohl alle Tiere empfindungsfähige Individuen sind. Wir möchten zum Nachdenken darüber anregen.“

„Karnismus“ – was steckt eigentlich dahinter?

Der von der amerikanischen Psychologin Melanie Joy geprägte Begriff „Karnismus“ bezieht sich auf das Überzeugungssystem der Fleischesser, wonach es normal, natürlich und notwendig sei, sich von Tieren zu ernähren. Nichts davon ist wissenschaftlich haltbar. Geschlachtet wird trotzdem. Zumeist auf barbarische Weise. 124 000 Tiere weltweit pro Minute. Und deren Fleisch wird konsumiert. Weil die Menschen, so Melanie Joy, entsprechend konditioniert worden seien. Eine Konditionierung, die durch Bewusstmachung der Umstände durchbrochen werden könne. Doch dagegen stünden die Verschleierungsmechanismen der Fleischindustrie. Die wichtigste davon sei die Unsichtbarkeit. Wie Tiere gehalten und getötet werden, vollzieht sich hinter einer Mauer des Schweigens. Dass das, was in Supermarktregalen und Fleischtheken landet, einmal ein Individuum mit Gefühlen und einer nicht unerheblichen Intelligenz gewesen war, wird ausgeblendet.

Es käme uns als Mitteleuropäer nie in den Sinn, unseren Hund, unsere Katze, mit denen wir zusammenleben, spielen und kommunizieren, zu essen. Dass wir beim Schwein und Rind, beim Huhn und der Pute, auch beim Fisch andere Maßstäbe anlegen, ist im Grunde nicht nachvollziehbar.

Womit wir zurück bei der raffinierten Provokation des Videos über „La Table Suisse“ wären. Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ begrüßt die Aufmerksamkeit, die das brisante Thema erzeugt hat. Allerdings bemängelt Julie Stillhart, Schweizer Länderchefin von Vier Pfoten, dass die Bevölkerung der Alpenrepublik in ein falsches Licht gerückt werde. Was, wie Vebu klarstellt, nicht beabsichtigt war. Immerhin verfüge die Schweiz über eines der fortschrittlichsten Tierschutzgesetze überhaupt. Allerdings erlaubt eine Gesetzeslücke in der Schweiz tatsächlich, Hunde und Katzen zu verzehren, solange es die eigenen sind. Julie Stillhart hofft, dass der Wirbel um „La Table Suisse“ dazu beiträgt, die veraltete Gesetzgebung ihres Landes zu ändern und das private Verspeisen von Hunden und Katzen – wie in Deutschland – zu untersagen.

Vielleicht kann die Aktion die deutschen Konsumenten dazu anregen, zumindest über ihren Fleischkonsum nachzudenken. Fleischessen ist – nicht nur wegen der im Video angesprochenen Intelligenz und Empfindungsfähigkeit der geschlachteten Tiere – ein zu Recht heiß diskutiertes Thema. Man muss nicht gleich zum Vegetarier werden, um die Umstände der Tierhaltung- und Schlachtung zu verbessern. Bereits eine Einschränkung des Verzehrs auf das von vielen Medizinern empfohlene Maß von 2 mal pro Woche wäre ein Schritt weg von der Massentierhaltung. Zudem schont man durch Maßhalten seine Gesundheit und den Geldbeutel.

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© Video: La Table Suisse via Youtube

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Hundefreundliche Ferienwohnungen in Holland

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